10 Berufe ohne lange Ausbildungen

Aloha Suchender,

nicht jeder hat Lust, nach der Schule wieder in die Lehre zu gehen und eine lange Ausbildung oder ein Studium zu machen. Manchmal klappt es auch aus Zeit- und Geldgründen nicht. Ohne Ausbildung hat man in Deutschland aber in der Regel nur sehr schlechte Chancen und verdient wenig Geld. … Naja, meistens jedenfalls. Es gibt schon ein paar Berufe, die man in kurzer Zeit lernen kann und die einem gar nicht so schlechte Perspektiven bieten.

Hier kommen 10 Berufe ohne lange Ausbildungen:
1. S-Bahnfahrer*in/U-Bahnfahrer*in/Busfahrer*in

Viele Städte suchen dringend nach neuen Fahrer*innen für den öffentlichen Nahverkehr. Die Ausbildungen dauern oft nur 3 Monate und danach winkt die Festanstellung, mit einem Einstiegsgehalt zwischen 2000 und 3000 Euro brutto im Schnitt. Nach vielen 3jährigen Ausbildungen verdient man genauso viel oder sogar weniger. Klar, Bahnfahrer*in ist kein Job, mit dem man große gesellschaftliche Anerkennung bekommen kann und es gibt wahrscheinlich auch abwechslungsreichere Tätigkeiten. Aber es ist ein entspannter Job, er ist recht sicher, du kannst mit großer Wahrscheinlichkeit in der Stadt deiner Wahl bleiben und hast genug Freizeit- denk aber dran, dass du auch nachts und am Wochenende eingesetzt werden kannst.

    4037458 - tourist bus on highway scandinaviaAndrey Pavlov/123rf

2. Fluglotse*in

Die Geldmaschine unter den Berufen mit Kurzausbildung. Die Ausbildung dauert 12-18 Monate, während derer man bereits ein bisschen verdient, danach winken Einstiegsgehälter von 6000 bis 8000 Euro brutto. So viel werden deine studierten Mitschüler*innen vielleicht niemals verdienen. Dafür ist es aber auch ein Beruf mit jeder Menge Verantwortung. Worum geht es? Du arbeitest am Flughafen und überwachst einen Teil des Luftraums. Du achtest darauf, dass sich verschiedene Flugzeuge nicht in die Quere kommen. Außerdem stehst du mit den Pilot*innen in Kontakt und gibst ihnen Informationen über Start- und Landebedingungen, z. B. was das Wetter und die Auslastung des Luftraums und der Landebahn angeht. Wenn du in diesem Beruf was falsch machst, kann das zahlreiche Menschenleben kosten. Das kann manchmal ziemlich nervenaufreibend sein- und ist meistens einfach ein sehr analytischer Beruf, der hohe Konzentration und ein Auge fürs Detail fordert. Räumliches Vorstellungsvermögen, Technikaffinität und gute Englischkenntnisse sind dafür wichtig. Achtung: Die Ausbildungsplätze sind begehrt. Du musst also nach der Bewerbung noch Auswahlverfahren durchlaufen.

    21040616 - matterhorn view with helichopterVasin Leenanuruksa/123rf

3. Rettungssanitäter*in

Auf dem Krankenwagen gibt es zwei Berufsgruppen: Notfallsanitäter*innen (früher Rettungsassistent*innen) und Rettungssanitäter*innen. Erstere haben eine dreijährige Ausbildung gemacht, Letztere haben nur ein paar Monate Ausbildung gemacht und unterstützen die Notfallsanitäter*innen, indem sie einfache Aufgaben der Erstversorgung übernehmen und den Krankenwagen fahren. Das Gehalt ist nicht so riesig, im Schnitt zwischen 1900 und 2200 Euro brutto zu Beginn. Aber es ist ein Beruf, der sehr viel Spaß machen kann, spannend und abwechslungsreich ist und viel Sinn bietet. Außerdem kannst du darauf aufbauend später noch andere Sachen machen, z. B. die Ausbildung als Notfallsanitäter*in draufsetzen oder einen Hubschrauberführerschein draufsetzen und sehr gut verdienende*r Pilot*in werden. Es kann auch eine tolle Überbrückung für Leute sein, die auf einen Platz im Medizinstudium warten.

  • Portrait Of Female Nurse With Digital Tablet In Hospital

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4. Übersetzer*in

Wenn du sprachlich topfit bist, kannst du Übersetzungsdienstleistungen anbieten. Allerdings solltest du das vorher durch einen offiziellen Test, z. B. im Englischen toefl oder Cambridge, feststellen. Ein Niveau C1 sollte es schon sein. Besonders gute Chancen für Aufträge hast du, wenn du beeidigte*r Übersetzer*in wirst. Dafür musst du eine Prüfung ablegen, die es echt in sich hat. Du kannst dich ja mal im Internet informieren, für verschiedene Sprachen gibt es verschiedene Prüfungsstellen. Wenn du die abgelegt hast, kannst du dich von einem deutschen Gericht beeidigen lassen. Dann darfst du offizielle Dokumente wie Pässe, Geburtsurkunden und Diplome übersetzen. In vielen Regionen gibt es sehr viele Menschen aus dem Ausland (Migrant*innen und Flüchtlinge), die dringend beeidigte Übersetzungen brauchen. Du kannst dir damit also durchaus ein goldenes Näschen verdienen. Aber ich sags lieber nochmal: Der Weg dahin ist nicht einfach. Eine 1 im Sprachunterricht ist noch lange keine Garantie dafür, dass man die Prüfung besteht.

    Smiling mixed ethnicity couple talking with sign finger hand languagefizkes/123rf

5. Freiberufliche*r Lehrer*in

In der Erwachsenenbildung braucht man kein Lehramtsstudium. Wichtig ist aber, dass du eine Unique Selling Position entwickelst. Wasndas? Ein Alleinstellungsmerkmal. Es gibt nun mal tausend Kurse und Angebote da draußen, also musst du den Menschen etwas bieten, was sie noch nicht haben oder zumindest wie sie es noch nicht haben. Wer freiberuflich arbeitet, braucht tolle Ideen, ein gutes Gespür für den Markt und muss gut Werbung für sich machen. Außerdem musst du dir Zielgruppen suchen, die zahlungswillig sind. Als Basketballtrainer*in für Jugendliche wirst du kaum Geld verdienen, als Yoga- und Meditationslehrer*innen für Erwachsene hast du oft deutlich bessere Verdienstmöglichkeiten. Und wer besonders schwierige Computerprogramme leicht erklären kann, wird seine Kurse viel eher vollbekommen, als jemand der den xten Microsoft Word Kurs anbietet oder eher irrelevante Themen behandelt wie „Paint für Dummies“. Auch ein Gespür für den Zeitgeist ist gefragt. In der Flüchtlingskrise boomen gerade die Deutschkurse und Deutschlehrer*innen haben gute Jobchancen. Da die Flüchtlingszahlen jedoch zurückgehen, kann es sein, dass der Bedarf immer weiter schrumpfen wird- du solltest also auch langfristige Pläne entwickeln.
Ein besonders luktrativer Lehrberuf ohne Ausbildung: Fahrlehrer*in. Da winken Einstiegsgehälter von 3000 Euro brutto, wer sich selbstständig macht, kann sogar 5000 brutto verdienen. Um Fahrlehrer*in zu werden, muss man aber erst eine Prüfung ablegen und die kostet zwischen 5000 und 6000 Euro.

    18417309 - handsome male african primary school teacher in classroomHongqi Zhang/123rf

6. Heilpraktiker*in

Eine Alternative zum Arzt*Ärztin oder auch Psychologe*in (wenn man den Schwerpunkt Psychotherapie wählt). Natürlich muss man Interesse an Homöopathie und alternativen Behandlungen und Therapien haben. Dann aber kann das ein sehr spannender und erfüllender Beruf sein. Zugang bekommt man durch eine umfangreiche und knifflige Prüfung, auf die man sich alleine oder mit Kursen vorbereiten kann. Die Kurse können von einem Monat bis zu zwei Jahren dauern, da muss man die Kursträger anfragen. Oft sind sie auch nicht so billig. Wer aber später Räumlichkeiten hat, kann von Anfang an gutes Geld verdienen. Und weitere Fortbildungen sind möglich, z. B. Osteopath*in. Damit stehen die Chancen auf ein hervorragendes Gehalt sehr gut. Bitte beachten: Du musst mindestens 25 Jahre sein, um die Prüfung zu absolvieren. Wenn du noch nicht so alt bist, kannst du die Zeit ja zum Beispiel als Rettungssanitäter*in überbrücken- und schon mal für die Prüfung lernen.

Organic Green Matcha Tea

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7. Schweißer*in

Ein handwerklicher Beruf, der auf der Liste der Mangelberufe steht. Hier gibt es also sehr gute Perspektiven und auch ordentliche Verdienstmöglichkeiten. Je nach Spezialisierungsgrad dauern die Ausbildungen im Schnitt 3-4 Monate und schließen mit einer Prüfung ab. Als geprüfte*r Schweißer*in ist man auf dem Arbeitsmarkt mindestens genauso gut aufgestellt wie mit 3jährigen Ausbildungsberufen. Wer handwerkliches Geschickt und Interesse an Konstruktion und Technik mitbringt, ist hier genau richtig.

worker in wheelchair in a carpenter's workshop

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8. Fremdenführer*in

Wohnst du in einer touristisch attraktiven Stadt und kennst dich einigermaßen gut aus? Dann besorg dir eine Fahrradrikscha oder ein anderes nettes Reisegefährt und biete geführte Touren in deiner Stadt an. Mit einem interessanten Fahrzeug und außergewöhnlichen Touren kannst du dir auch hier eine Unique Selling Position schaffen. Abends kannst du für jüngere Leute Kneipentouren auf die Beine stellen. Mit Mottos wie finest Ginbars in town oder süß und billig- Cocktails satt…. verdammt, ich sollte aufhören, meine Ideen auszuplaudern.
Natürlich muss man damit auch erstmal erfolgreich werden. Wenn man freiberuflich was Eigenes auf die Beine stellt, reicht es anfangs oft nicht zum Leben. Du solltest also klären, wie du dich über Wasser hältst. Vielleicht sind deine Eltern ja eine Unterstützung.

    cheering woman hiker open arms at mountain peak clifflzflzf/123rf

9.Croupier*Croupière

Nein, das ist kein neues McDonalds-Frühstück. Das sind die Spielleiter*innen im Casino bei Spielen wie Roulette, Black Jack oder Poker. Sie bereiten die Spieltische vor und bedienen das Spiel (Roulette-Kessel drehen, Spielkugeln werfen, Jetons (Münzen) einsammeln, Gewinne auszahlen etc). Außerdem schauen sie den Spieler*innen ein bisschen auf die Finger. Dieser Beruf klingt doch direkt nach Vergnügen und auch ein bisschen Glamour. Ein hohes Gehalt verheißt er jedoch leider nicht, zumindest nicht zu Beginn, da liegt man bei ca. 1500 Euro brutto. Später kann man aber zu einem vernünftigen Gehalt von ca. 3000 brutto kommen. So reich wie einige Gäste wird man mit dem Job wohl nie, aber dafür hat man eben- wenn mans mag- einen tollen, spannenden Arbeitsplatz. Denk aber auch dran, dass die Arbeitszeiten nachts, am Wochenende und gerne auch an Feiertagen liegen. Die Ausbildung dauert 1-8 Monate.

  • croupier

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10. Gabelstaplerfahrer*in

Im Groß- und Einzelhandel braucht man viele Leute, die im Lager mit anpacken. Dort arbeiten Ungelernte und Fachkräfte für Lagerlogistik. Ohne Ausbildung sind die Verdienstmöglichkeiten oft sehr schlecht. Bessere Perspektiven hat man, wenn man einen Gabelstaplerführerschein macht, denn diese Fahrzeuge darf man nur mit entsprechendem Schein bedienen und natürlich werden sie in jedem Lager dringend benötigt. Den Schein kann man häufig innerhalb von einer Woche machen. Ein paar Tage Einweisung und dann gibt es direkt die Prüfung, insgesamt muss man 80-150 Euro dafür rechnen. Danach kann man dann in allen möglichen Lagern arbeiten. Wer gut anpacken kann, den manchmal rauen Ton im Lager erträgt und mit dem nicht ganz so abwechslungsreichen, nicht ganz so inhaltlich anregenden Job trotzdem ganz zufrieden ist, der kann sich im Internet nach Lehrgängen für den Staplerschein umschauen.

  • gabel

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Du siehst also, es gibt einige Berufe- angestellt und freiberuflich- die man auch ohne Ausbildung machen kann. Langfristig gesehen hat man mit einer abgeschlossenen Ausbildung bzw. Studium oft jedoch bessere Perspektiven.

Alle Zahlen in diesem Posting sind aus dem Internet. Ich gebe keine Garantie für Vollständigkeit und Richtigkeit.

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